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 Schule | Materialien für den Unterricht 

Thema: Rasse und Kultur
Thema: Opposition gegen den Nationalsozialismus

Materialien zum Thema:
Emanzipation und Antisemitismus im 19. Jahrhundert

Die Geschichte der Mindener Familie Boas illustriert Aspekte der Emanzipation der jüdischen Bevölkerung im 19. Jahrhundert.

Die rechtliche Voraussetzung hierfür schuf Jerôme Bonaparte, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts das Königreich Westfalen – zu dem auch Minden gehörte – regierte. Per Dekret stellte der König 1807 alle jüdischen Untertanen den christlichen völlig gleich. (1)

Neben den rechtlichen Voraussetzungen war von jüdischer Seite die Bereitschaft zur Assimilation vorhanden, die die gesellschaftliche Integration erst ermöglichte. Dieses verdeutlichen Zitate von Franz Boas, die Einrichtung des Vereins zur Beförderung der Handwerkserlernung unter den Israeliten oder die Rede zur Weihe der neuen Synagoge an der Kampstraße im Jahr 1865. (2)

Die rechtliche Gleichstellung führte in Minden, wie auch in anderen Städten, zu einem Anstieg der jüdischen Bevölkerung. Ihr relativer Wohlstand erleichterte den Emanzipationsprozess, der auch von der christlichen Mittel- und Oberschicht getragen wurde. (3)

Das Kleinbürgertum reagierte dagegen auf den wirtschaftlichen Erfolg und die Integration in die bürgerliche Gesellschaft Mindens mit antisemitischen Publikationen und Aktionen. (4)

Franz Boas selbst wurde mit dem Antisemitismus der 1880er Jahre konfrontiert, der durch den Berliner Antisemitismusstreit – ausgelöst durch einen Aufsatz von Heinrich von Treitschke - salonfähig gemacht worden war. (5)

Materialien

(1)

  • Königliches Dekret, welches die den Juden aufgelegten Abgaben aufhebt, 27. 01. 1808, erlassen von Jerome Bonaparte, König von Westfalen Download

(2)

  • Weiherede zur Einweihung der Synagoge, gehalten von Prediger Edler am 24. März 1865
    Aus: Stätten jüdischen Lebens in Minden – vom Mittelalter bis in die Gegenwart, hrsg. vom Landschaftsverband Westfalen Lippe, Lübbecke 1992.
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  • Zitat Franz Boas, „Der Hintergrund meines frühen Denkens …“
    Das englische Original-Zitat aus: An Anthropologist´s Credo, in: The Nation 147 (1938), S. 201-4.
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  • Franz Boas, “Als ich neulich Abend …“
    Auszug aus einem Brief von Franz Boas an seine Schwester Antonie, Minden 5. Oktober 1876, Franz Boas papers, American Philosophical Society, Philadelphia.
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  • Auszug aus dem Rundschreiben des „Neuen Vereins zur Beförderung von Handwerkern unter den Israeliten in Minden“.
    1834 gehörte Feibes Boas – Franz Großvater – dem Vorstand des Vereins an.
    Aus: Sulamith 7 (1825-33/1), S. 19f. Download

(3)

  • Wohn- und Geschäftshäuser jüdischer Bürger 1815 und 1846, eingezeichnet in einen Plan von F. Hartung (Mindener Museum)
    Von 1815 bis 1846 wuchs die Zahl der jüdischen Familien von 21 (112 Personen) auf 44 (174 Personen). Von den 44 Familienoberhäuptern werden folgende Berufe angegeben: 21 Kaufleute, 2 Banquiers, 4 Händler, 4 Fleischer, 2 Musiker, 1 Goldarbeiter, 1 Roßhändler, 1 Archytekt. 1 Lehrer, 1 Schneider, 1 Ratsherr.
    Aus: Stätten jüdischen Lebens in Minden – vom Mittelalter bis in die Gegenwart, hrsg. vom Landschaftsverband Westfalen Lippe, Lübbecke 1992.
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  • Abiturienten im Jahr 1877
    Aus: Jahresbericht des Mindener Gymnasiums, 1877.
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  • Schülerzahlen und Klassengrößen des Gymnasiums 1877
    Aus: Jahresbericht des Mindener Gymnasiums 1877. Download

(4)

  • Handgeschriebenes Flugblatt aus Minden (1843)
    Das Flugblatt, das nachts angeklebt wurde, richtete sich gegen Salomon Wolffers, einen vermögenden Mindener Kaufmann.
    Landesarchiv Nordrhein-Westfalen,
    Staats- und Personenstandsarchiv Detmold M1IL Nr. 280
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  • Titelblatt von: Treumund Wahrlieb, Darf ein Jude Mitglied einer Obrigkeit sein, die über christliche Unterthanen gesetzt ist?, Minden 1843.
    Die unter Pseudonym veröffentlichte Schrift des Regiments-Auditeurs Marcard zielte darauf, die jüdische Bevölkerung von jeder Form der Akkulturation auszuschließen. Sie war der Auslöser für die Verteilung der Flugblätter.
    Kommunalarchiv Minden
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  • Zitat von Franz Boas, “… un juif…“
    Auszug aus einem Brief von Franz Boas an seine Schwester Antonie, Minden 6. Oktober 1870,
    Franz Boas papers, American Philosophical Society, Philadelphia.
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  • 1. Artikel aus Minden-Lübbecker Kreisblatt vom 29(?). September 1892
    zu einer Antisemitenversammlung, bei der sich ein Vorfahre von Franz Boas zu Wort meldet
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  • 2. Artikel aus Minden-Lübbecker Kreisblatt vom 19.(?). Oktober 1892
    zu einer Antisemitenversammlung, bei der sich ein Verwandter von Franz Boas zu Wort meldet Download

(5)

  • Theobald Fischer, Juden an deutschen Universitäten, 1884
    Auszug aus einem Brief von Theobald Fischer an Antonie Boas, die Schwester von Franz Boas, Marburg 30.12.1884, Franz Boas Family Correspondence, American Philosophical Society, Philadelphia
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  • Auszug aus Heinrich von Treitschke, Ein Wort über unser Judenthum, Berlin 1880, S. 3.
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